Hardtwaldführung: Der mit den Bäumen spricht
Der Hardtwald im Wandel der Zeiten
Wer mit Jügen Weis, dem Leiter des Reviers Forsthof, in den Wald geht, sieht danach den Wald mit anderen Augen.
Das können auch die TeilnehmerInnen der Führung bestätigen, die sich über gut zwei Stunden vom „Hüter der Bäume“ über weitgreifende Zusammenhänge der Besiedlungsgeschichte seit den Kelten, die ändernden Nutzungen, das Zusammenspiel oder die Konkurrenz im Ökosystem und den Forst als Ganzes informieren ließen.
Jürgen Weis ist es wichtig bei seinen Führungen „ein Gefühl für den Wald“ zu vermitteln und bekannte ganz offen: „Ich spreche mit meinen Mädels, den Bäumen. Und ich höre, wenn sie nach Wasser schreien“. In dieser Hinsicht war es sehr laut in den den letzten, von extremer Hitze und Trockenheit geplagten Sommern. Als Folge des Klimawandels scheint nicht nur die Fichte, sondern selbst die bis dato als sicher geltende Buche in die Knie zu gehen. Dabei verfiel er nicht in Alarmstimmung sondern schärfte den Blick für größere Zeiträume. „Unsere Nachkommen sollen einen vitalen Wald mit kräftigen Bäumen nutzen. So wie wir den Wald nutzen können, den uns unsere Vorfahren hinterlassen haben.“ Und weiter: „Historisch ist in der Region der gleiche Raubbau abgelaufen wie am Amazonas.“ Besonders übel erging es dem Wald im 13. und 14. Jahrhundert, als auch hiesiges Holz für die Seefahrernationen bis nach Rotterdam verflößt wurde.
Und wer hat im Wald künftig eine Chance? Die Eichen als Tiefwurzler scheinen sicher, meint Weis. Experimentiert werde aktuell mit der anatolischen Baumhasel, der Atlas- und der Libanonzeder. Dazu kommt noch die heimische Douglasie.
Nach den gut zwei Stunden mit dem „Baumflüsterer“ werden künftig wohl die meisten der TeilnehmerInnen aufmerksamer durch den Wald gehen.
Förster Weis (links) und GR Dieter Rohr präsentieren die Karte der Hardtwaldbesitz-Aufteilung.
Tief ging es in den rund 900 Hektar großen Forst hinein.
Für die Offene Grüne Liste
Uwe Rith
2019_10_12
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